unsere kätzerische philosophie …

 

das erste katzenbuch ist eine philosophische auseinandersetzung mit den beiden derzeit führenden weltanschauungen: die agnostisch-naturalistische weltanschauung (beispielhaft vertreten durch die philosophen hume, blumenberg, schurz) vs. die religiöse weltanschauung (beispielhaft vertreten durch die philosophen kutschera, tetens). im anschluss an den philosophen blumenberg thematisieren wir die strategien der menschen zur wirklichkeitsvermeidung. der mensch ist das trostbedürftige wesen, das am leid leiden kann und folglich zu placebos greift. mit dem philosophen schurz schätzen wir die drei abrahamitischen religionen als placebohaltig ein, da sie zwar das leid nicht beseitigen, wohl aber das leiden am leid durch trostangebote vermindern. wir verstehen, dass die religion placebos zur verfügung stellt, die die menschen dringend benötigen. allerdings ist die religion auch nocebohaltig, d.h. sie hat auch in ihren freundlichsten auslegungen toxische züge. wir wollen daher andere und bessere placebos empfehlen.

unsere religionskritik ist keine kuschel-kritik und sie richtet sich auch nicht gegen fundamentalistische auswüchse. sie zielt auf das ‚herz der religion’. 1. die religion dient der selbstbeweihräucherung der menschen, insofern sich diese einbilden, dass es einen gott gibt, der sich für sie interessiert. dieser glaube schmeichelt, ist aber ein placebo, da es keine logischen und faktischen gründe für die existenz eines, am menschen interessierten gottes gibt. 2. die religion greift auf sogenannte ‚heilige bücher’ zurück, die einen toxischen gehalt haben. damit meinen wir beispielsweise die explizit benannte gewalttätigkeit gottes im alten testament und die eher implizit bleibende gewalttätigkeit gottes der schwarz-weiß-malerei in gute / gläubige / erlöste und böse / ungläubige / verworfene im neuen testament. 3. der religiöse glaube wird massiv durch glaubenszweifel bedroht, die eine folge des prinzipiell unlösbaren theodizee-problems sind. pointiert formuliert ist der religiöse glaube ein morsches gebäude, das stets durch philosophisch-gelotologisches fragen und schmunzeln einsturzgefährdet ist und durch §166 stgb eigens geschützt wird.

wir empfehlen stattdessen eine spaßhaltige weltanschauung. damit meinen wir eine agnostisch-naturalistische weltanschauung, die eingebettet ist in eine reflektierte spaßkultur, die philosophie und gelotologie verknüpft. der spaß ist hier nicht im sinne einer vergnügungssüchtigen konsumgesellschaft zu verstehen, sondern im sinne einer lebensbewältigungsstrategie durch humor, die kognitive und emotionale empathie einschließt. grundlegend hierfür sind die ergebnisse der gelotologie. diese sehr junge disziplin erforscht die placebo-wirkungen des humors auf die physische und psychische gesundheit. humor ist ein placebo und ermöglicht selbstdistanz, die das leiden am leid verringert, obwohl auch hier das leid bestehen bleibt. unsere kätzerischen katzen stehen beispielhaft für diese wertvolle möglichkeit der selbstdistanz.

unsere beiden katzen treten zunächst für die bekannten weltanschauungen ein: kater abraham (theologe, religiöse weltanschauung) und kater sokrates (philosoph, agnostisch-naturalistische weltanschauung). in ihrer dialog-geführten entwicklung gewinnen sie zunehmend die einsicht, dass ihre weltanschauungen in wesentlichen aspekten defizitär sind und durch eine neue weltanschauung ersetzt werden müssen. das buch zeichnet die kätzerische entwicklung in 19 sketchen nach, inszeniert als studium der philosophie und gelotologie. dabei stehen sie unter der liebevollen führung einer fiktiven weiblichen extraterristischen moped-gang, den ahuramazdamen am1 bis am17, die in allen merkmalen als gegenentwurf eines monotheistischen gottesbildes entworfen sind und das ideal einer spaßhaltigen weltanschauung praktizieren.